Wir nutzen Cookies und mit Nutzung der Seite akzeptieren sie diese. Mehr Infos
Tongji’s Gastlandflaggen: Segeln Aland Segeln Belgien Segeln Bulgarien Segeln Dänemark Segeln England / Großbritannien Segeln Estland Segeln Färöer Segeln Finnland Segeln Frankreich Segeln Gibraltar Segeln Griechenland Segeln Irland Segeln Island Segeln Italien Segeln Kanaren / Kanarische Inseln Segeln Korsika Segeln Kroatien Segeln Lettland Segeln Litauen Mosel Luxemburg Segeln Malta Segeln Monaco Segeln Niederlande Segeln Norwegen Donau Österreich Segeln Polen Segeln Portugal Segeln Rumänien Segeln Sardinien Segeln Schottland Segeln Schweden Donau Serbien Segeln Shetland Donau Slowakei Segeln Spanien Segeln Türkei Ukraine Donau Ungarn Segeln Zypern Segeln Türkische Republik Nordzypern

Das Wetter auf den Kanaren spielt verrückt

Vor einiger Zeit schrieb ich mal, dass die Rückfahrt noch etwas Zeit hat und wir warten einfach auf alles Andere als diesen Nordostwind. Im März, April und Mai soll der Nordostpassat ja auch mal Aussetzer haben.
Aussetzer hat der Nordostwind leider nicht nur, wie wir jetzt zu spüren bekamen. Es weht heftig (starker Wind bis Sturm) seit Ende Februar aus südlichen und westlichen Richtungen. Es zieht ein Tief nach dem anderen viel zu weit südlich und damit dicht an den Kanaren vorbei. Aber der Reihe nach.

Die ungewöhnliche Wetterlage welche bis zu den Kanaren reicht

Der Jet-Stream, ein schneller Höhenwind, reicht weiter als üblich nach Norden (wohl auch durch die Erderwärmung) und sorgt so für die Erwärmung der Stratosphäre in der Arktis. Dies lies den Polarwirbel zusammenbrechen und ein großes Hoch über dem Nordatlantik bis Russland setzte sich fest. Dieses Hoch in Nordeuropa sorgte für einen sehr späten und langen Kälteeinbruch. Deutschland fror Ende Februar und Anfang März bei Temperaturen von -10 bis -20 Grad (Zugspitze -30,5 Grad). Die Tiefdruckgebiete welche über dem Nordatlantik nach Europa ziehen blockte dieses Hoch über Nordeuropa und so zogen sie entweder nach Grönland oder viel weiter südlich um Europas Kältehoch. Dieser südliche Weg führte über wärmeres Wasser und so brachten die Tiefs eine völlig verkehrte Wetterwelt zu den Kanaren und verursachten teils erhebliche Schäden.

Wetter-Schlagzeilen aus den kanarischen Nachrichten und dem Internet

- Am Nordpol wärmer als in Mitteleuropa
- In der Arktis ist es gerade viel zu warm und in Nordgrönland herrschen Plusgrade
- Deutschland zittert und am Nordpol gibt es Plusgrade
Auf den Kanaren:
- Wetter-Alarmstufe Gelb, Orange und dann teils Rot (alle Inseln sind betroffen: El Hierro, La Palma, La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, etwas weniger auf Fuerteventura und Lanzarote)
- Unwetter mit starken Schauern und Erdrutschen, heftige Sturmböen, heftiger Wellengang
- Besucher und Anwohner wurden gebeten, die Küstenbereiche nach Möglichkeit komplett zu meiden
- Mehrere Schiffsunfälle auch in den Häfen, so z.B. in Santa Cruz de Tenerife und Gran Tarajal auf Fuerteventura. Auf Teneriffa kollidierte das deutsche Containerschiff Spica mit der aus der Verankerung gerissenen Plattform West Taurus im Osthafen von Santa Cruz. Eindringendes Wasser wurde abgepumpt und das Loch im Rumpf der Spica wurde durch Taucher geschweißt. Mehrere Lastkähne sind gesunken. Dabei lief Diesel und Öl ins Meer.
- Auf Fuerteventura sind durch die hohen Wellen drei Lastkähne im Hafen gesunken.
- Selbst die AIDAvita hat im Hafen von La Palma einige Kratzer abbekommen.
- Viele beschädigte Sportboote, Segelboote rissen sich in Häfen los bzw. Leinen scheuerten durch, Klampen hielten nicht, ... vor allem in Häfen welche auf der Süd- oder Westseite der Inseln liegen. So wurde auch von Schäden in Gran Canarias und Teneriffas südlichen Häfen berichtet. (Für heftigen Südwind sind wenige Häfen auf den Kanaren gut gebaut. Die Häfen sind alle für den fast das ganze Jahr über wehenden Nordostwind geeignet.)
- Auf La Gomera zog durch den Hafen von San Sebastián eine Windhose
- In verschiedensten Häfen sind an Land stehende Segelboote reihenweise umgekippt (Werden nur aus dem Wasser genommen und der Mast bleibt stehen. Anders als im Wasser kann das Boot an Land bei Windböen nicht nachgeben und der Wind zerrt am Mast mit enormer Hebelwirkung).
- Viele Erdrutsche und Steinschläge zerstörten oder blockierten Straßen, Sturzbäche überall aus den Bergen, ein gekippter Linienbus, gekippte LKW, abgedeckte Dächer, abgeknickte Bäume und herunter gerissene Stromleitungen
- Überflutete Ortsteile durch die Sturzbäche aus den Bergen und auch überflutete Orte am Atlantik durch den Wellengang
- Der Schulbetrieb auf La Palma, La Gomera, El Hierro, Teneriffa sowie auf Gran Canaria wurde ausgesetzt und sämtliche Veranstaltungen im Freien wurden abgesagt
- Zahlreiche Flug- und Fährausfälle auf mehreren Inseln (auf La Palma z.B. Flughafen gesperrt, zwei Tage Betrieb und wieder Flughafen gesperrt, Flüge wurden annulliert oder auf andere Inseln umgeleitet, später wurde dann auch noch der Fährbetrieb eingestellt und nichts ging mehr auf der Insel)

Das Wetter bessert sich auf den Kanaren auch noch nicht

Es kam eine Unwetterfront gefolgt von der nächsten Unwetterfront. Mal zwei Tage ruhiges Wetter und dann war das nächste Tief da. Viermal innerhalb von nur wenigen Wochen wurde auf La Palma der Insulare Notfallplan in Kraft gesetzt.
Nach etlichen trockenen Jahren auf den Kanaren mit wenig Regen in den Wintermonaten wurde das Defizit an Regen jetzt in den vergangenen Wochen des Jahres 2018 wohl wieder aufgeholt. Eventuell hat man es auch bei unseren Bildern der letzten Wochen gesehen. Es war stets etwas trübe und regnerisch, obwohl wir meist nur an den schönen Tagen unterwegs waren und Ende Februar bis Anfang März zur Unwetterzeit kaum noch. Aktuell scheint das Wetter auf Sommer zu drehen. Die Sonne knallt fast jeden Tag schon mit unheimlicher Kraft. Die Temperaturen liegen am Tage bei 25-28 Grad und mir wird es hier langsam zu warm. Nur an das Segeln in Richtung Portugal ist noch nicht zu denken, denn der Wind passt nicht oder ist zu stark über einen Zeitraum von bis zu sieben Tagen. Weiter in den Norden von Lanzarote zum Ankerplatz bei der Insel La Graciosa könnten wir problemlos, denn für 24 Stunden findet sich gutes Wetter. Der Ankerplatz ist bei nördlichen Winden auch gut, nur wir haben immer noch südliche und westliche Winde. Im Hafen der kleinen Insel möchten wir nur nicht Wochen warten müssen, denn dort ist nicht viel mehr als Sand. Der Weg nach Portugal wäre von La Graciosa natürlich schon einen Tag kürzer, aber vielleicht segeln wir auch nach Madeira und das können wir von Las Palmas de Gran Canaria ebenso. Warten wir mal den April oder gar Mai ab. Mitte Frühjahr bis frühen Sommer wird als Zeitraum in der Fahrtenseglerbibel genannt.

Im Hafen von Las Palmas spürten wir wenig vom ungewöhnlichen Wetter

Klampe ausgebrochen
Neben einer durchgescheuerten Mooringkette hatten wir noch diese ausgebrochene Klampe bei uns am Steg.
Wir hatten gerade 2,5 Meter Tidenhub und das an steil ins Wasser gehenden Mooringleinen. Läßt man die Mooring zu locker scheuert das Boot bei Niedrigwasser und Wind am Steg. Legt man die Mooring zu fest entsteht bei Hochwasser unheimlich Zug an den Klampen. Dazu kam noch die Windlast vom großen Katamaran an dieser Klampe.
Ansonsten lagen wir in Las Palmas de Gran Canaria ganz im Nordosten der Insel gut geschützt bei jeglichem Südwind oder Westwind (nur Schwell an der Marinaeinfahrt Steg T). Lediglich über die ständigen Winddrehungen im Hafen wunderten wir uns, denn der Wind drehte um die hohen Berge der Insel und kam so auch oft aus nordwestlicher oder südlicher Richtung.

Wetterbilder von passageweather.com

Wind vom 1.3.18
Alle paar Tage kam ein Tief aus dem Westen auf die Kanaren zu. Diese Tiefs ziehen normalerweise sehr viel weiter im Norden. (Rot entspricht etwa 50 kn Wind)
Wind vom 10.3.18
Am 10.3. schon weiter nördlich aber unheimlich viel Wind
Wellenvorhersage für den 10.3.
14 Meter Wellen vor Portugal und gleich nördlich der Kanaren 5 Meter Wellen
Strand Las Palmas
Da bleiben wir doch lieber am Strand liegen und pflegen den Sonnenbrand.

weiter auf der Route: Weiterhin in Las Palmas de Gran Canaria