Segeln nach Fuerteventura - Gran Tarajal und Las Playitas
Von Playa Blanca im Süden von Lanzarote segelten wir nach Fuerteventura. Genauer, nicht mal 10 Seemeilen waren es bis zum Hafen von Corralejo (Fuerteventura). Doch es war kein Platz im Hafen. Lange suchen und fragen wollten wir nicht und so ging es zur vorgelagerten Insel Lobos. Dort fiel unser Anker vor der Insel auf Position 28°44,2N 013°49,5W. Nur ruhig war es bei Lobos nicht wirklich. Der Nordostwind und der umlaufende Schwell waren uns ja vorher klar, denn man ankert ja am Atlantik offen bis Afrika. Schlimmer waren aber die Touristenboote, welche gefühlt alle zehn Minuten von Corralejo auf Fuerteventura nach Lobos und zurück fuhren. Was die Leute auf der unbewohnten Insel Lobos (Insel der Robben) alle suchten erschloss sich uns nicht, denn viel mehr als einen Sandstrand, ein paar wohl seltene Gewächse und einen Leuchtturm am anderen Inselende entdeckten wir nicht.
Am kommenden Morgen segelten wir weiter an der Ostküste von Fuerteventura. An der Hauptstadt Puerto del Rosario segelten wir gleich vorbei, denn hier ist auch nur ein kleiner Hafen für Einheimische und Kaianlagen für die ganz großen Pötte. Wir segelten ziemlich in den Süden von Fuerteventura nach Gran Tarajal (38 sm). Dort hatten wir uns schon im benachbarten Las Playitas einen Mietwagen bestellt und damit werden wir die Insel erkunden. Der Hafen von Gran Tarajal ist größer und trotzdem war er noch ziemlich voll mit Gastyachten. Die ARC war ja inzwischen aufgebrochen, doch es waren noch immer viele Weltumsegler auf den Kanarischen Inseln. Erst gegen Ende November war reichlich Platz im Hafen und die meisten Weltumsegler wohl schon in Las Palmas de Gran Canaria oder auf dem großen Törn über den Atlantik.
Ein wenig überlege ich schon, wie es wäre, um die Erde zu segeln, denn in Europa gehen uns ja die Ziele aus. Die Passatroute ist nicht mein Ding. Ich hatte es ja schon öfter geschrieben, die viele Wärme und die hoch stehende Sonne vertrage ich einfach nicht so gut. Marina mag nicht recht die langen Strecken und so richtig sinnvoll ist es ja auch nicht. Selbst wenn man drei Jahre für eine Weltumsegelung plant, segelt man doch noch an vielen schönen Plätzen einfach vorbei. Gar fünf oder zehn Jahre kann ich mir nicht recht vorstellen und einfach mal Nonstop einmal schnell rum zu segeln ist doch richtig Schwachsinn. Ich liebe das Segeln und könnte einfach immer nur segeln und noch weiter segeln. Bloß keine Landsicht, nur weiter Ozean, nichts als Wasser und das eigene Segelboot. Ich könnte es wochenlang. Der Törn nach Island (544 Seemeilen) und jetzt das Segeln zu den Kanaren (576 Seemeilen) waren für mich noch zu kurz. Hier auf den Kanaren angekommen, frage ich mich schon, wie ich den Winter bei 25 Grad und Sonne satt nur mit Inselsegeln überstehen kann. Ja, ich freue mich schon auf den längeren Törn zurück von den Kanaren! Marina gefällt es hier in der Wärme statt des Winters in Deutschland ausgesprochen gut. Es kam schon der Vorschlag, das Boot hier zu lassen, im Sommer nach Hause zu Grundstück und Garten zu fliegen und den nächsten Winter abermals auf die Kanarischen Inseln, zurück zum Boot. Ja, auch Grundstück und Garten mag ich nicht missen. Aber NEIN, das Zurückfliegen geht gar nicht, denn da fehlt mir meine schöne lange Segelstrecke! Oft werde ich gefragt, was es solle nur Wasser zu sehen? Ich weiß es nicht, ich fühle mich einfach sauwohl ohne den Stress der Zivilisation und sehe gerne endlos viel Wasser oder bin auch gern in Ankerbuchten an einsamen Stränden. Gezeiten, Ebbe und Flut, Wind und Wellen: Das ist der Puls der Erde, auf der wir alle leben, und nirgendwo spüre ich dies besser als auf einem kleinen Segelboot! Ohne Wasser wäre das viele Leben auf unserem blauen Planeten nicht möglich, aber wahrscheinlich mag ich es doch ein wenig zu gern.
Was mich weltweit auch stören würde, ist das Einklarieren in den vielen Ländern. In Europa ist es zum Glück nicht allzuoft nötig. Diese Einreiseformalitäten sind mit dem Boot sehr viel komplizierter als bei einem Touristen, welcher per Flieger kommt. Griechisch Zypern werde ich nicht vergessen: Fast einem Dutzend Uniformierter saß ich gegenüber, Fragen, Formulare, Doktor und immer wieder das Problem, bloß nicht vom türkischen Teil zu kommen. Anschließend waren wir in der geteilten Hauptstadt Nikosia, sind dort über die Grenze und brauchten bei der griechischen Grenzkontrolle nicht einmal den Ausweis zeigen. Auch z.B. am schwarzen Meer, wir kamen über die Donau an die Grenze Bulgarien-Türkei. Dort gab es einfach keinen türkischen Einreisehafen und man stand uns mit dem Maschinengewehr gegenüber. Erst in Istanbul konnte man die Formalitäten klären, wobei man dies dort in der Megastadt an einem Tag zu zig verteilten Behörden mit Taxi und Fähre über den Bosporus von Europa nach Asien nicht schafft (Wir machten es im kleineren Canakkale: Hafenmeister im Sportboothafen / zum Zoll / zum Agentenbüro (Agent kostet 150,-Euro welchen wir nicht wollen) dort aber Transitlog gekauft / zum Arzt, warten zwecks Mittagspause und dann den ersten Stempel / zum Hafenkapitän, welcher uns sagt, dass wir erst zur Passpolizei müssen / mit dem Taxi zur 7 km weit verzogenen Passpolizei, 2.Stempel / zurück zum Hafenkapitän und 3.Stempel / wieder zum Zoll und 4.Stempel / zum Hafenkapitän und alle Stempel vorzeigen sowie Durchschlag abgeben). Mitunter nicht einfach mit dem Boot, wobei uns größere Bootsdurchsuchungen in Europa bisher erspart geblieben sind. Weltweit ist das garantiert oft noch komplizierter.
Genug abgeschweift, zurück nach Fuerteventura.
Gran Tarajal ist kein typischer Touristenort und das fanden wir auch gut so. Am Strand ist schön feinkörniger Sand, aber er ist eben schwarz, wie es auf Vulkaninseln nun eben mal so ist. Leider gibt es in Gran Tarajal aber auch keinen Mietwagen, denn der Verleih an Einheimische lohnt wohl kaum und so durften wir ins benachbarte Las Playitas (Fahrrad oder Bus Nummer 12). In Las Playitas sieht es dagegen schon wieder ganz anders aus. Touristen über Touristen in den vielen Ferienanlagen. Als wir unseren Mietwagen holten, stapften sie schon dem Animateur folgend am Strand entlang. Tage später, bei der Rückgabe des Wagens, dasselbe Bild: Touristen wälzen sich auf einem Gummiball nach Vorgabe des Animateurs und eine andere große Gruppe bewegt sich mehr oder weniger im Takt der Musik.





nur 11,49 für unsere Tongji pro Tag mit Strom und Wasser (bei Südwind unruhig im Hafen)
Ankern kann man gleich neben dem Hafen bei Westwind, Nordwind bis Nordostwind







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