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Segeln im Juli 2020 - SY Tongji

In Cuxhaven kam ich Ende Juni bei Nordwind mit einer knappen halben Motorstunde aus dem Hafen und raus auf die Nordsee. Leider geht das Fahrwasser erst mal gut 6 Seemeilen ziemlich nach Norden, im Fahrwasser tummeln sich die dicken Pötte und seitlich ist kaum Platz zum Kreuzen. Auf der Nordsee segelte es sich dann recht flott, allerdings war der Wind in der Nacht so gut wie weg. Ich segelte zwar noch mit etwas Fahrt durchs Wasser, aber dank der entgegenkommenden Tidenströmung segelte ich über Grund auf der Stelle. Nun gut, die Tidenströmung dreht sich auch wieder und am nächsten Morgen war dann auch etwas mehr Wind. Gesegelt bin ich letztlich ohne Stopp bis vor Rotterdam wo SW-Wind einsetzte. Im Schutz der Mole verbrachte ich die Nacht und Aufgrund des angesagten kräftigen SW-Windes segelte ich noch bis Stellendam, wo mein Anker gut geschützt fiel. Hier war mein geliebtes Segeln schon wieder vorbei. Es wehte aus dem Ärmelkanal mit 20-35 kn. Dieser SW-Wind hält aktuell schon eine Woche an. Segeln mag ich bestimmt sehr gern, gegen den Wind gehört natürlich dazu, aber tagelang gegen 20-35 kn und dann in die Straße von Dover möchte ich nicht. Überlegungen Großbritannien nördlich zu umrunden verwarf ich beim Blick auf die Wetterkarte und einfach gen Norden sah laut Wetterkarte auch nicht so schön aus. Es blieb warten, was mir schwer viel, denn der Wetterbericht versprach auch nichts als kräftigen SW-Wind.

Wetter
Wetterbild von passageweather.com
Vorläufig Endstation nach nur 250 Seemeilen.

Inzwischen spricht der Wetterbericht mal von einem halben Tag SW-Wind-Pause, nur dies reicht nicht, denn ich habe jetzt gen Süden im Kopf. Ich mag zwar die extreme Hitze so gar nicht aber hier aktuell tagsüber bei 16-18 Grad und immer wieder Regen ist auch kein Sommerwetter. Letztlich segle ich eine Southerly, da bestimmt der Schiffstyp die Richtung!
Am 13. Tag segelte ich endlich weiter. Das ich dies solange ausgehalten habe? Bis zur Straße von Dover sieht das Wetter brauchbar aus. Danach eher wieder Gegenwind.
Es kam letztlich auch so, bis Dover segelte ich ganz ordentlich und ab Dover ging es mit dem Kreuzen gegen den Wind los. Von 20 kn Gegenwind bis Windstille zum Verzweifeln, war alles dabei. Ja, bei Windstille bleibt bei mir der Diesel aus! Auch wenn dies zurück treiben mit der Tidenströmung bedeutet. Bestenfalls hilft der Anker. Bei der Isle of Wight hatte ich das Kreuzen dann satt und mein Anker fiel nach 260 Seemeilen. Im Ärmelkanal, mit der teils erheblichen Tidenströmung gegen den Wind zu kreuzen macht doch einfach wenig Spaß. Alle paar Stunden bedeutet dies verdammt miese Wendewinkel beim Segeln bzw. man kann es eher als seitliches Driften bezeichnen.
Die weiteren Wetteraussichten zeigen mal wieder nur Gegenwind, zwar längst nicht mehr so stark aber ich stimme mich schon auf eine längere Pause ein. Den Ankerplatz in der Osborne Bay kenne ich ja aus den vergangenen Jahren. Ich ankere gerne hier, obwohl oft erhebliche Strömung im Solent gegen den Wind steht und der Wind dann das Boot, welches sich gegen die Strömung ausrichtet, über die Ankerkette schiebt.
In diesem Jahr fehlen nur die Ein- und Auslaufenden Kreuzfahrtschiffe von Southampton (Corona-Pause). Ich habe auch noch keinen ausländischen Segler hier gesehen. Scheinbar segeln alle in der Heimat.

So richtig Spaß macht das Kreuzen auch nicht, da ich gut 300 kg Übergewicht habe. Nein nicht ich, na eigentlich ich auch etwas, aber mit den 300 kg ist das Boot überladen. Maximale Zuladung, zulässige Personen mit ins Gewicht gerechnet und dann noch 300 kg obendrauf. So tief lag Tongji noch nie im Wasser, da poltert es doch um einiges mehr als gewöhnlich, wenn es in die Welle geht. Ich muss mehr wegnaschen und trinken ;-)
Früher als erwartet kam leichter Nordwestwind, für später tagelang Nordwind angesagt. Am Ankerplatz die Segel gesetzt und raus ging es aus dem Solent mit der Strömung und mit knapp halbem Wind. Bei den Needles zeigt das GPS 10 kn (gut 4 kn Strömung) - östlich der Isle of Wight sehe ich drei Kreuzfahrtschiffe ankern. Vor Weymouth ankern weitere acht Kreuzfahrtschiffe. Da sorgt Corona für heftige Pausen.

Kreuzfahrtschiffe ankern
Ankernde Kreuzfahrtschiffe - sie müssen Corona-Pause machen

Beim Wetterbericht für die Biscaya gibt es wohl noch Zweifel. Gestern früh werden 10-20 kn auch meist Nordwind für die kommenden Tage vorhergesagt. Gestern Abend dann 50 kn Westwind auf der Biscaya in drei Tagen. Heute früh ist alles wieder gut auf dem Golf von Biscaya sagt der Wetterbericht. Innerhalb von 24 Stunden derart unterschiedliche Wetterberichte? 50 kn möchte ich nun wahrlich nicht auf der Biscaya erleben. Aber auch der Wetterdienst bekommt Corona zu spüren. Zu wenige Flieger in der Luft sammeln zu wenige Wetterdaten und damit werden Wetterberechnungen natürlich nicht leichter und es kommt zu ungenauen Vorhersagen. Letztlich trödelte ich auf dem Ärmelkanal, fragte nochmals das Wetter für die Biscaya ab und segelte gleich weiter, denn nichts als Nord- und Nordostwind mit 4 Bft (max. 5 Bft) sind vorausgesagt. Kurs: La Coruna (Spanien), denn beim Kap Finisterre (Finisterre = Ende der Welt) weht es heftig. Die Küste von La Coruna bis Kap Finisterre wird auch Costa del Morte genannt (Küste des Todes). Über die Biscaya behielt der Wetterbericht recht. Angenehmes Segeln, eher ein Hauch zu wenig Wind. Delphine sah ich dies Jahr eher weniger als sonst. Dafür hüpfte mir fast ein Thunfisch an Bord. Der Thun sprang wenige Meter vom Boot aus dem Wasser. Er war gut zwei Meter lang und es war definitiv kein Delphin. Vor La Coruna dann doch noch nicht so passender SW-Wind. Ferner regnete es. Kurz über den weiteren Wind informiert und es stand fest: doch nicht Ankerstop in La Coruna sondern gleich weiter nach Süden. Bin halt noch nicht genug gesegelt, im Gegenteil es macht erst wieder richtig Spaß. Es war schön auf der Biscaya. Die Sonne und das zarte blaue schimmern des Meeres. Richtig klares Wasser, dazu die lange sanfte Dünung (Windwelle darf sich in Grenzen halten) und der endlose Blick über das weite Meer. Anders als noch vor ein paar Tagen vorhergesagt war es bis zum Kap Finisterre ruhig. Leichter SW-Wind wehte mir entgegen und es blieb halt nur das Kreuzen. Die Sache zog sich hin, denn rund 60 Seemeilen durfte ich gegen den Wind kreuzen. Ab dem Kap nach Süden ging es dann wieder besser mit dem Wind und ich segelte gleich bis Cascais, wo mein Anker fiel. Das waren 876 Seemeilen von Ankerplatz zu Ankerplatz ohne den Diesel. Hier vor den Toren von Lissabon ist jetzt erst einmal für ein paar Tage Ruhe.
Ich sehe erstmals auch wieder ein paar Gastyachten. Aus Belgien, Frankreich, England, Spanien ankern hier Boote. In anderen Jahren waren es weit mehr. Erzählt (Funk) wird das die Polizei vorbeikommt und man 14 Tage das Boot nicht verlassen darf (Corona-Quarantäne). Besonders betroffen Segler welche aus Spanien kommen. Der Spanier hat soeben auch seine spanische Flagge am Heck durch eine EU-Flagge ersetzt! Ob es hilft? Bisher hatte ich noch keinen Besuch, habe aber auch alles an Bord und keinen Grund mich am überfüllten Strand anzustecken. (Wir kennen Cascais, Lissabon, Lissabon 2, Sintra, ... auch aus den vergangenen Jahren)

Ankern Cascais
Ankern vor Cascais

weiter im August: Segeln im August 2020