Segeln von Nazaré (Portugal) nach La Coruna (Spanien)
Von Nazaré machten wir uns auf den Weg weiter an Portugals Küste nordwärts zu segeln. Der sonst über Sommer stetig wehende Nordwind an Portugals Küste war abermals für ein paar Tage weiter vor der Küste auf dem Atlantik. Direkt an der Küste sollen laut Wetterbericht sehr schwache Winde aus allen möglichen Richtungen in den nächsten vier Tagen sein. Dies verspricht zwar wieder kein flottes Segeln, aber warten auf den üblichen Nordwind ist keine Option um nordwärts zu segeln.
Gleich am ersten Tag segeln wir mit 1-2 kn und dies lässt uns erahnen was uns dort noch bevorsteht. Etliche Segler sehen wir motoren, wenige nordwärts und viele südwärts. Dies ist nichts für mich und so geht es in die erste Nacht. Gewitter toben sich weiter draußen auf dem Atlantik aus. Schön anzusehen sind die zuckenden Blitze, solange sie weit genug weg sind. Glücklicherweise bleiben die Gewitter auch weit vor der Küste Portugals. Das wirklich erfreuliche an den Gewittern ist der Wind, welcher uns recht gut nordwärts segeln lässt.
Am folgenden Vormittag leichter Nordwind. Wir kreuzen mit 2-3 kn und damit kommen wir nur etwa 1 kn nordwärts, denn die Gegenströmung von rund 0,5 kn macht sich bei langsamer Fahrt natürlich bemerkbar. Am Nachmittag endlich brauchbarer Westwind aber bereits in der zweiten Nacht abermals schwachen Nordwind, welcher uns über unsere Wendewinkel gegen die Strömung staunen lässt. Teilweise trieben wir eher, denn als segeln konnte man es kaum bezeichnen. Ab etwa Höhe Porto war die Gegenströmung plötzlich weg, was das Segeln bei den leichten Winden einfacher machte.
Bevor ich jetzt weiter Tag und Nacht beschreibe, einfach ein paar Stichpunkte:
- weiter wechselnde Winde aus allen Richtungen und weiter vor der Küste der sonst übliche stärkere Nordwind
- Seewind und Landwind stellte sich auch an sonnigen heißen Tagen nie ein
- segelten und kreuzten meist bei 1-3 Knoten
- selbst Südwind hatten wir für ein paar Stunden, welcher uns teils auch mal mit 5 kn segeln lies
- nördlich Porto bis Kap Finisterre zeitweise doch noch etwas Gegenströmung
- generell recht wenig Fisch an der Schleppangel (Hornhecht, Makrele). Vor Jahren fingen wir noch mehr.
- Kap Finisterre bis La Coruna oft Nieselregen, Dunst und Nebel. Die Sicht ging teils auf 100-200 Meter runter. Das Radar lief rund um die Uhr.
- bei Windstille kam dann doch noch der Diesel zum Einsatz
- während an Portugals Küste Fischerfähnchen ohne Ende stehen sind jetzt an Spaniens Atlantikküste nachts extrem viele Fischer mit Booten unterwegs. Diese fahren sehr dicht mit Volldampf an unserem Segelboot vorbei.
Unser Anker fiel erst in der Bucht vor La Coruna und die Bilanz lautete:
- 370 sm durchs Wasser gesegelt (teils getrieben) statt der 260 sm direkter Weg
- ziemlich genau 5 Tage und Nächte unterwegs
- 6 Motorstunden
ABER: Wir waren endgültig raus aus der Nordwindzone! Von den Kanaren kommend gegen den üblichen Passatwind, an Portugals Küste gegen den ständigen Nordwind und gegen den Kanarenstrom und Portugalstrom. Ab jetzt sollten uns wechselnde Winde bzw. Westwinde und nur noch die Gezeitenströmungen erwarten.
Sicher haben wir etliche schöne Orte an der Küste ausgelassen, aber wir wollten nicht stoppen und auf den sonst üblichen Nordwind warten. 2013 und 2017 waren wir ja auch schon hier an der Küste und besuchten: La Coruna, Segeln nach Vilagarcia de Arousa, Santiago de Compostela, Segeln zur Insel Cies und die Fischer, Segeln nach Viana do Castelo, Segeln an Spaniens Atlantikküste bzw. mehr Ankern (2017), Segeln nach Baiona, Segeln nach Leixões / Porto, Bilder aus Porto



Der Herkulesturm aus dem 2. Jahrhundert gilt als der älteste Leuchtturm der Welt welcher noch in Betrieb ist.
weiter auf der Route: Segeln von Spanien über die Biscaya nach England