Segeln von Spanien über die Biscaya nach England
Anfang Juli blieben wir zunächst vor Anker bei La Coruna und machten einige Landausflüge. Am Ankerplatz vor La Coruna bekamen wir wieder Besuch von der Guardia Civil. Zum dritten Mal waren wir jetzt hier und immer durften wir die Formulare ausfüllen. Stets ohne Probleme.
Auch jetzt scheint uns der Nordwind nicht zu verlassen. Von den Kanaren bis einschließlich Portugals Küste gibt es ja nur den Nordwind, aber jetzt über die Biscaya sollten doch eher wechselnde Winde kommen. Stattdessen sehen wir bis zum Ärmelkanal nichts als Nordwind auf den Wetterkarten. Da es auch nördlich von La Coruna noch genug Ankermöglichkeiten in verschiedensten Buchten gibt, bummeln wir ein wenig und warten. Inzwischen finden wir Spanien Spitze. Die Buchten und Strände, Promenaden, Wetter, ... sind auch toll. Nur müssen wir langsam aufpassen, dass sie uns hier nicht einbürgern (183-Tage-Regel und die Steuer).
Bei NO-Wind brachen wir auf und versuchten über die Biscaya zu kommen. Zunächst versuchten wir so gut wie möglich nach Norden zu segeln. Der Wind war recht kräftig an der nordöstlichen Ecke von Spanien, wurde aber geringer umso weiter wir auf die Biscaya kamen. Die weiteren Aussichten bei Abfahrt lauteten: 2. Tag: 10-15 kn ONO und später W / 3. Tag: 5 kn N / 4. Tag: 10 kn W / 5. Tag: 10-15 kn WNW. Da wir der Wetterkarte nicht so ganz Glauben schenkten, holten wir gleich am ersten Tag auf See über Sat-Telefon einen neuen Wetterbericht. Jetzt lauteten die Aussichten für den 2. Tag: 35 kn NW und abends 20 kn N / 3. Tag: 20-25 kn NW / 4. Tag: 25 kn W / 5. Tag: 10-15 kn N. Gerade verbessert hatte sich das Wetter nicht und wir segelten mit gemischten Gefühlen weiter. Nur 6 Stunden später befragten wir erneut den Wetterbericht: 2. Tag: 10 kn NO / 3. Tag: 10-15 kn NW / 4. Tag: 10 kn W / 5. Tag: 10 kn NW und weitere Tage wieder nur Nordwind. Das sah schon wieder besser aus, aber enttäuscht waren wir dennoch vom Wetterbericht. Das Lottospielen mehr Gewinnaussichten hat als das richtige Wetter in 7 Tagen zu bekommen war uns schon klar, aber für 2-3 Tage im Voraus sollte es eigentlich bessergehen. Innerhalb von 24 Stunden 3x anderes Wetter für den Folgetag zu bekommen ist schon irgendwie beunruhigend.
Kurz und knapp: Wir segelten über die Biscaya recht gut. Hatten mal kurz unpassende 5 kn Nordwind aber im Ganzen ging es durch unseren Nordkurs weiter raus und später über NO-Kurs nach England recht gut. Der Wind war wechselhaft von Windstille bis 25 kn und die Welle erreichte nur einmal 3-4 Meter. Sonst war sie 1-2 Meter hoch und wie auf der Biscaya üblich bei Welle gegen Tidenstrom recht rau. Falmouth in England erreichten wir bei Windstille nach 460 Seemeilen kurz vor erneutem Nordwind. Leider standen auch knapp 10 Motorstunden auf der Uhr in denen wir feststellten, dass wir unter Motor 1 kn langsamer waren als üblich. Da ist mal wieder tauchen oder trockenfallen fällig um nach der Schraube zu sehen.
Eines war dann doch noch: Viele Delfine sind normal in der Biscaya. Eine Taube übernachtete auch wieder auf unserem Boot (verkroch sich kurz in die Achterkabine). Völlig überraschend aber sahen wir einen riesigen Wal bei unserem östlichen Kurs über/um die Biscaya. Zunächst sahen wir eine Wasserfontäne und glaubten, da gerade Windwelle gegen Tidenströmung stand und ein ruppiges Wellenbild erzeugte, dass nur Wasser hochspritzte. Beim zweiten Mal waren wir stutzig und plötzlich erhob sich nur 10 Meter neben uns ein riesiger Walrücken und tauchte in unser Kielwasser. Blauschwarz, weit über 20 Meter lang, allein die Rückenbreite welche wir sahen war 3 Meter und unter Wasser war der Wal sicher noch breiter und auch länger. Einen so großen Wal hatten wir noch nicht gesehen und so dicht am Boot auch nicht. Halten sich Wale eigentlich an die international geltenden Kollisionsverhütungsregeln auf See?
Bei unserer Nordtour fällt uns jetzt auf wie viele Boote nach Süden fahren, aber so gut wie keiner nach Norden. Kein Wunder, dass die Hafenpreise im Mittelmeer explodieren und es kaum noch Hafenplätze gibt. Auf den Kanaren sollen die Häfen vor ein paar Jahren recht leer gewesen sein und wir sahen jetzt allermeist nur volle Häfen und wurden etliche Male wegen Überfüllung abgewiesen.
Links zu Seiten aus vergangenen Jahren:
2013: Segeln Falmouth, Segeln Biscaya, La Coruna
2014: Segeln Ärmelkanal bis Falmouth und weiter Segeln Schottland, Segeln nach Island
2017: Segeln über die Biscaya




Kaum vom Boot viel uns das Laufen in Falmouth zunächst richtig schwer und alles schwankte leicht. Solch Gefühl hatten wir schon Ewigkeiten nicht mehr. Da war wohl der Biscayatörn doch etwas länger und wackelig.
weiter auf der Route: Segeln von Falmouth zur Isle of Wight