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Segeln nach Rhodos
Abwarten des Lodos / Schirocco mit 11 BFT

Nach unserem 180 sm Törn von Girne auf Zypern nach Kekova wollten wir eigentlich weiter nach Kreta. Doch die Wetterfenster ohne Winde von über 30 Knoten sind einfach zu klein. Wir beschlossen erst mal nach Rhodos zu segeln und dann weiter zu sehen.
Auf den 85 sm nach Rhodos waren wir abermals allein mit Delphinen und leider viel zu viel Müll im Meer. Bretter, PET-Flaschen, Folien, ganze Müllsäcke, Styroporverpackungen, Bierbüchsen und einen Plastikeimer sahen wir. Dieser war über und über mit Pocken besetzt, schwamm also schon eine Weile ohne unter zu gehen. Gegen den Bewuchs hatte der Entsorger nur das Antifouling vergessen.
Aber im Ernst, dieser viele Kunststoff im Meer schadet uns allen und ärgert nicht nur Segler. Der Kunststoff zerfällt über Jahre durch die Sonne und das Meer, wird von den Vögeln und Fischen als Nahrung gesehen und diese verenden daran durch Verstopfung des Magens.
In Fischen die dies überleben reichern sich Chemikalien wie Bisphenol A, Styrolverbindungen, Phthalate, ... an und letztlich landen sie auch als ‘gesunder’ Meerfisch auf unseren Tellern.
Dieser Müll stammt nicht nur von den Küstenstädten sondern wird auch über Flüsse ins Meer transportiert, wie wir es 2010 auf der Donau bei Belgrad sehen durften (2.Bild von oben).

Der Wind ließ uns die 85 Seemeilen nach Rhodos ohne den Wind aus dem Tank segeln. In Rhodos treffen wir endlich mal wieder einen Segler welcher auch jetzt im Winter unterwegs ist. Er kommt aus Kanada und war jetzt im Winter in der Ägäis unterwegs. Im Winter sahen wir sonst in der südlichen Türkei (Fethiye, Kas, Finike, Kemer, Antalya, Side, Alanya) und auf Süd- und Nord-Zypern keinen Segler welcher unterwegs war. Wenn wir in Häfen auf Segler trafen, überwinterten diese dort.
Bisher mussten wir zwar auch immer mal wieder auf weniger Wind warten aber kamen auch im Winter recht gut weiter. Dies sollte sich jetzt in Rhodos ändern. Bei sonst meist sonnigem Wetter nicht der schlechteste Ort für ein paar Tage mehr Zeit.
Es pfeift zur Zeit zwischen den Inseln im Seegebiet Rhodos-Kreta im Schnitt mit 25-45 Knoten von Nord oder Süd. Der Wind dreht innerhalb weniger Stunden um 180 Grad. Zwischendurch weht es auch mal kurz mit 10-20 Knoten aus West. Nur das dies dann Gegenwind nach Kreta bedeutet. Die Häfen oder Ankermöglichkeiten auf dem Weg von Rhodos nach Kreta sind meist Schönwetterhäfen oder bei schwerer See die Einfahrt zu gefährlich. Nach Kreta in einem Ritt sind es aber 150 Seemeilen. Da benötigen wir einfach mal ein vernünftiges Wetterfenster, welches nicht nur ein paar Stunden anhält. Am liebsten natürlich ein paar Tage mäßigen Wind, so das auch ein Stopp unterwegs möglich wird. Warten wir halt auf Rhodos ab.
Jetzt aktuell kommt aus Südost gar Wind mit 11 BFT auf Rhodos zu.
Am Vortag war uns bereits eine Mooring gerissen. Eher nicht direkt gerissen, sondern von der Kette abgerissen. Zum Glück hatten wir 2 Mooringleinen drauf. Mehr waren leider nicht, sonst lege ich bei Wind auch gerne 3 drauf. Heute haben wir Tongji nun verholt und liegen jetzt an 3 dicke Mooringleinen welche kaum auf unsere Klampen passten. Der Platz gehört sonst einer Fähre, diese Mooringleinen werden halten! Unsere drei neuen Mooringleinen reichen weit ins Hafenbecken und achtern haben wir mehrere lange Leinen. So können wir uns bei Bedarf bis zu 15 Meter vom Kai entfernt ins Hafenbecken ziehen und dort auf den ins Hafenbecken schwappenden Schwell warten. Wird aber sicher nicht nötig sein. Im Hafen beobachten wir heute hektisches Treiben in Vorbereitung auf den Sturm. Viele Boote werden verholt und zusätzliche Anker eingefahren. Kreuz und quer werden Leinen gespannt, ... Fischer meinten gar wir sollten lieber in einen anderen Hafen, denn hier sei es zu gefährlich. Wasser könne gar über die Mole kommen!? (Na da sind unsere 15 Meter langen Heckleinen dann doch nicht verkehrt?)
Kurzzeitig überlegten wir auch in eine Bucht der Türkei (Marmaris oder Fethitje) zu segeln. Jetzt haben wir uns aber entschlossen in Rhodos zu bleiben. Der Wetterbericht spricht noch immer von 11 BFT / 60 Knoten Wind und so langsam wird der Wind auch schon heftiger. Man nennt den Wind hier Lodos bzw. Schirocco und es ist ein gefährlicher Südostwind. Wir hoffen nur das er nicht wieder so viel roten Sand aus der Sahara mitbringt wie wir es bereits in Kemer erleben durften.

Der Sturm ist überstanden.
Natürlich wieder einmal in der Nacht wurde es am Heftigsten. Der Hafen Mandraki auf Rhodos liegt ja genau an der Inselspitze im Nordosten und dort pfiff es gewaltig. Gefühlt waren es mehr als die angekündigten 60 Knoten. Die Wellen kamen teils in Sturzbächen über die hohe und gewaltig breite Ostmole des Hafens. Das Salzwasser flog Meterhoch waagerecht mit dem Sturm durch die Luft. Nicht etwa nur wenn sich die Wellen an der Mole brachen, nein permanent stand der Salzwasserregen. Die nur einen Meter flache Mole im Norden an der Hafeneinfahrt, geschützt durch das kleine Fort, wurde durch umlaufende Wellen ständig überspült. Im Hafen ging es einen dreiviertel Meter hoch und runter. Eine elende Schaukelei. Dieser Hafen ist als Winterhafen mit hervorragendem Schutz in unserem Griechenlandbuch gepriesen!?
Probleme gab es mit unserer Tongji eigentlich keine. Wir hatten dicke Mooringleinen der Fähre. Bei anderen rissen die Mooringleinen und Anker hielten teils nicht. Segel flatterten und zerrissen. Bei unserem Nachbarboot (20 Meter Gulet) riss die Mooring und der Anker gab nach, so das es auf uns langsam zukam. Stück für Stück aber die Gulet kam näher! Noch verhinderte die Windrichtung Schlimmeres. Doch der Wind sollte gegen Morgen langsam drehen! Wir hatten nur 15 Meter Abstand. Nun durften wir raus. Im Sturm haben wir uns dann 10 Meter weiter weg gelegt. Nach und nach haben wir die langen Heckleinen umgesetzt und die langen Mooringleinen blieben (kamen vorher etwas schräg und waren jetzt noch i.O.). Schlimm dabei war das Salzwasser in den Augen. Beim Nachbarboot hielt die Leine vom Bug zum Kai und verhinderte ein Querschlagen bei Winddrehung am frühen Morgen. Es wurde jedoch das Heck an den Kai gedrückt. Es ist beschädigt. Erst am Vormittag kam der Eigner und holte die Ankerkette etwas ein. Hinweise das der Anker nicht hält und mit jetzt kürzerer Kette wohl noch weniger halten werde, waren vergebens. Bis zum nächsten kräftigen Wind!
Weiter kommen wir noch immer nicht. Heute sind es ‘nur’ 30 Knoten Wind und der nächste Sturm ist vorhergesagt. Wir hoffen jedoch das er Südlich von Rhodos durchzieht.

Von Rhodos hier keine neuen Bilder da wir im November 2010 bereits hier waren und Rhodos reichlich abgelichtet haben.
Bilder von Rhodos - von 11/2010

Delphine begleiten uns.

Sturmbilder gibt es keine.
1. wir hatten mit uns bzw. dem Nachbarboot zu tun
2. es war Nacht und zu dunkel für die Knipse
3. permanent war Salzwasser in der Luft

Über diese hohe und vor allem breite Mole liefen beim Sturm in der Nacht die Wellen teils rüber und kamen in Sturzbächen ins Hafenbecken.
Schräg gegenüber von uns an der Hafeneinfahrt welche geschützt durch das kleine Fort ist und nur kleinere umlaufende Wellen ankommen.
Bild mit der ersten Helligkeit am Morgen, wo der Sturm vorbei war. In der Nacht spritzte das Wasser dort bis zu 10 Meter hoch. Problematisch war das auf und ab im Hafen, welches auf dem Bild recht gut rüberkommt.

weiter auf der Route: Segeln zur Insel Karpathos