Segeln nach Nordzypern - Girne (Kyrenia, Keryneia)
Unser deutscher Wetterbericht hatte fast Windstille vorhergesagt. Über die Grib-Wetterdaten kam 5 kn Westwind. Der türkische Wetterbericht sprach von zunächst 15 kn Westwind und in der Nacht Nordwind. Hoffentlich hatte der türkische Wetterbericht recht, denn besser ging es nicht um nach Girne zu segeln. Meist steht eine nach Westen setzende Strömung zwischen der türkischen Südküste und Zypern und dazu oft NO- oder auch mal NW-Wind.
Diese Wetterprognose mussten wir nutzen. Gerne wären wir aber auch noch ein paar Tage länger in Südzypern geblieben.
Bei der Abmeldung in Südzypern gaben wir vorsichtshalber das Ziel Türkei an (wegen der Probleme für Segler zwischen Nord- und Südzypern wie unter ‘Segeln Zypern’ beschrieben). Am Nachmittag legten wir dann ab, so das wir am kommenden Tag auf jeden Fall bei Tageslicht in Girne ankommen werden.
Wir fanden ideale Bedingungen vor: 0,3 m Welle, 0,5 m Dünung, keine Strömung und halber, etwas schwacher, Wind. Wir segelten mit 3-4 Knoten, die Sonne ging erwartungsgemäß unter und der Mond spendete ein wenig Licht. Das hat was unter dem Sternenhimmel mit etwas Mondlicht auf dem ruhigen Wasser fast lautlos unter Segeln.
Aus der 12 Seemeilen Zone raus, änderten wir den Kurs nach Nordzypern. Ziele ändern sich halt mal auf See und wie für uns bestellt wurde der Westwind ein klein wenig mehr. So hatten wir jetzt mit achterlichem Wind 3 Knoten auf dem GPS. Der Wind hätte wie vom türkischen Wetterdienst vorhergesagt ruhig auf Nord drehen können. Auch per Funk kam die Nordwinddurchsage von Türkisch-Zypern-Radio. Nur der Wind hielt sich nicht daran. Plötzlich wehte es statt dessen richtig kräftig aus Süd. Auch gut, ablandiger Wind -> keine Welle und es ging mit 1/3 gerefften Segeln mit etwas über 6 kn nach Girne. So waren wir zu schnell, kamen im Dunkeln an und ließen etwas Vorsegel stehen um die Zeit bis zum Sonnenaufgang vor dem Hafen abzuwarten. Der Wind nahm stetig ab und mit Sonnenaufgang schlief der Wind ein. Perfekt, nur unter Segeln sind wir nach Girne gekommen, hatten kaum Welle und auch die erwartete Gegenströmung konnten wir nicht feststellen. Lediglich von 4 verschiedenen Wetterdienste hatte letztlich keiner Recht. Aber daran haben wir uns jetzt im Winter im östlichen Mittelmeer seit Rhodos bereits gewöhnt.
Zunächst versuchten wir unser Glück im alten Hafen von Girne. Ein toller Blick auf die Festung und rund um den Hafen sieht es Spitze aus. Nur konnten wir uns bei aller Mühe nirgends Zwischendrängeln. Der Hafen war auch jetzt im Winter voll. Weiter ging es zum Fährhafen mit der darin gelegenen Delta-Marina. Dort war alles leer und das Umfeld war der krasse Gegensatz zum Stadthafen. Aber gut wenigstens war reichlich Platz und in die Innenstadt ist es nicht weit.
Noch gar nicht angelegt stand auch schon die Polizei am Steg. Von dieser wurden wir nach dem Anlegen beide zum Einklarieren gebracht. Im Reisepass wollten wir nicht unbedingt einen Stempel von Nordzypern, denn dieser ist nicht überall beliebt, also versuchten wir es mit dem Personalausweis. Dies klappte ohne Probleme. Wir bekamen jeder einen Zettel mit dem Einreisestempel und innerhalb von 15 Minuten waren wir offiziell in Nordzypern.


Das Pentadaktylos-Gebirge im Hintergrund ist bis zu 1000 m hoch.
Auf der Bergkuppe rechts im Bild befindet sich die Ritterburg St. Hilarion welche wir später noch besuchten.






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