Segeln zur Insel Kasos / zum Ort Phry (Fry, Fri)

In Tristoma pfiff der Wind die ganze Nacht fürchterlich. Fallböen sausten über die Berge in die Bucht. Am Morgen wollten wir weiter nach Kreta. Nach unserem nunmehr etwas älterem Wetterbericht sollte es ruhiger werden. Nur was zählt der schon im Seegebiet um Karpathos. Hier in Tristoma bekamen wir keine aktuellen Wetterdaten. Also Nase raus und weiter, zur Not halt zurück. Immerhin war der Wind entlang der langen Insel Karpathos ablandig. Leider donnerten schwerste Fallböen von den Bergen. Der Wetterbericht hatte sich wieder geirrt. Die Windrichtung passte nicht und von ruhiger als am Vortag war keine Spur. Uns wehten 7-8 BFT aus Süden fast entgegen. Abermals hatten wir einen schmierigen Film aus Wasser und rotem Saharasand auf dem Boot. WSW war unser Kurs. Bei dem Wind rüber nach Kreta war für uns ausgeschlossen. Der Wind würde sich zwischen der Insel Kasos und Kreta noch verstärken! Neues Ziel: Phry auf der Insel Kasos.
Vom Wetter her und dessen schnellen Änderungen, war es in diesem Seegebiet aus späterer Sicht doch ein Fehler in Tristoma, ohne die Möglichkeit an aktuelle Wetterdaten zu kommen, einen Stop einzulegen.
Wir segelten möglichst dicht an der Küste der Insel Karpathos entlang und rüber zur Insel Kasos. Nur konnten wir den Kurs bei dem Wind nicht ganz halten und kamen weiter und weiter aufs offene Meer. Auf dem offenen Meer bekamen wir per Funk und Handy die neuesten Wetterdaten. 8 BFT und nähe Sturmwarnung aus Süd. Zurück nach Tristoma zu segeln war kein Problem, doch es ging auch noch und zu weit war die Insel Kasos und dessen Schutz auch nicht mehr. Also segelten wir weiter.
Zwischen den Inseln türmte sich bereits recht schwere See. Der Wind drehte jetzt auch noch und kam mehr und mehr von unserem Zielhafen Phry auf der Insel Kasos. Unser Kurs führte weiter und weiter aufs offene Meer (auch durch Strömungsversatz zwischen den Inseln). Wenn unsere Beobachtung stimmt und der Wind wirklich weiter dreht war es jetzt nicht sinnvoll ständig aufzukreuzen, sondern lieber jetzt noch weiter raus, dann einmal lang aufkreuzen nach Phry und so die Winddrehung besser nutzen. Dies taten wir dann auch und legten einen prima Wendewinkel hin. Der Wind drehte weiter und letztlich kamen wir stets hart am Wind genau in Phry an. Marina spendierte einen Anleger für diese Leistung. Ich muss aber gestehen das da auch einiges an Glück dabei war bei Stromversatz und Winddrehung nur einmal aufkreuzen zu müssen und ständig hoch am Wind genau vor dem Hafen Phry anzukommen.
Phry ist entgegen manch einer wohl veralteten Schilderung ein kleiner netter, sauberer Ort. Vergessen ist die gesamte Insel von der Welt und liegt abseits der Touristenpfade. Heute wird der Tourismus von Athen gefördert. Nur eine Fähre geht bei gutem Wetter und inzwischen gibt es einen lokalen Flughafen. Schön ist es in dem kleinen gepflegten Ort! Die Einwohner sind mehr als nett, kommen und bestaunen unsere Sirius 32 DS und fragen woher wir jetzt im Winter kommen. Fragen auch was wir benötigen und erzählen wo es was gibt, ... . In einer Taverne direkt am Hafen lassen wir es uns dann erst mal richtig schmecken. Griechisch Essen, abseits des Touristenrummels hat so gar nichts mit dem Essen beim Griechen in Deutschland zu tun.

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